Trotz schlechter Luft, Wind in den Segeln

Bei den United States International Kyokushin Championships hatte unsere Karatekämpferin Jessica Krause die Nase ganz vorn.

Mit seinen fünfzig Staaten, einem riesigen Binnenmarkt und einer starken Wirtschaft sind die USA ein Land der Superlative. Die Lorbeeren bei den internationalen Kyokushin Meisterschaften ernteten die Amerikaner aber trotzdem nicht. Denn da holten am vergangenen Samstagabend die deutschen Karatekas Jessica Krause, Anna Wandschneider und Hannes Drechsler jeweils einen Pokal nach Hause. Jessica Krause belegte nach einem finalen Kampf gegen Lyric Schenker aus den USA den ersten Platz in der Kategorie Frauen unter sechzig Kilogramm. Anna Wandschneider sicherte sich den zweiten Platz in der Kategorie Frauen über sechzig Kilogramm und Hannes Drechsler gewann in der Gruppe der Schwergewichte den dritten Platz.

Ungewohntes Wettkampfumfeld

Insgesamt waren 215 Karatekämpfer aus Kanada, Polen, Georgien, Costa Rica, Deutschland und den USA am Start. „Wir waren bisher nur im europäischen Raum und ab und zu auch im asiatischen Raum unterwegs. Demzufolge waren die Wettkämpfe für uns durchaus eine Herausforderung“, so die 18-jährige Jessica Krause. Des Weiteren berichtet die angehende Abiturientin nach ihrer Rückkehr aus den USA: „Das waren energische, harte, kraftintensive Kämpfe. Das sieht man auch daran, dass die Kämpfe in die Verlängerung gegangen sind, also dreimal zwei Minuten dauerten.“ Geschenkt wurde unserem Karateteam also nichts.

Erschwerend hinzu kamen, laut Trainer Michael Schramm, ein unruhiges Umfeld, heiße, stickige Luft in der Wettkampfhalle und die späte Wettkampfzeit. Stattgefunden hat die internationale Kyokushin Meisterschaft im Tropicana Atlantic City Hotel, einem Gebäudekomplex, der eher einer Kleinstadt als einem Hotel gleicht. Reihen sich dort doch allerhand Restaurants und Nachtbars, zahlreiche Casinos, Showräume sowie Ladengeschäfte, Familienerlebniswelten und vieles mehr aneinander. „Das waren für unsere Kämpfer andere Dimensionen“, fasst Trainer Schramm zusammen. Davon aus der Bahn werfen, ließen sich unsere zwischen 18- und 23- jährigen Karatekas aber nicht.

Unsere Karatekas in Siegerpose.

Jessica Krause hielt Wort. Hatte sie doch im Vorfeld angekündigt, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und den Fokus ausschließlich auf den Wettkampf zu richten. Eine Notwendigkeit, wenn man bedenkt, dass im Kyokushin-Karate ausschließlich im Vollkontakt gekämpft wird. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass nach der Rückkehr in die Heimat erst einmal kleinere Wunden beziehungsweise geschwollene Knöchel geleckt werden mussten. „Bei den Kämpfen kann es schon mal passieren, dass Knochen auf Knochen trifft. Das ist ziemlich unangenehm,“ gesteht der weibliche US-Champion Krause. Und auch Anna Wandschneider hat ein vorrübergehendes Andenken in Form einer Schwellung am Unterarm mitbekommen. Aber wo gehobelt wird, fallen bekanntlich auch Späne. Außerdem, so klärt Karateka und Trainer Michael Schramm auf, sei das eher die Ausnahme, da das Wettkampfteam sehr gut im Training stehe. So werden neben Ausdauer und Schlagkraft regelmäßig auch die Reflexe und Körperspannung und vieles mehr trainiert.

Brandon Schramm, oberster Kampfrichter des IFK Deutschland

Geschultes Kampfrichterauge gefragt

Hinzu kommen Kampfrichter wie Brandon Schramm, die während der Kämpfe auf Fairness und die Einhaltung der Regeln achten. Der 22-jährige Privatpilot und oberste Kampfrichter des IFK Deutschland, war mit an Bord unseres fünfköpfigen AktivSport SAXONIA-Teams. Zur Wettkampfatmosphäre sagt er rückblickend: „Die Stimmung in der Halle war laut und gut, vor allem während der Vollkontaktkämpfe. Beeindruckt hat mich, dass Anna Wandschneider und Jessica Krause, obwohl sie keine Amerikanerinnen sind, in den Finalkämpfen bejubelt wurden. Das gibt es nicht oft.“ Der Trainersohn stand vergangenen Samstagabend als oberster Kampfrichter in über zwanzig Kämpfen auf der zehn Mal zehn Meter großen Matte.

Ebenfalls dabei sein wird er vermutlich am 1. April 2023 in Tschechien, denn da findet für das Naunhofer Wettkampfteam das nächste Kyokushin-Karate-Turnier statt. Davor allerdings geht es am 4. März ins Schwabenländle nach Neckarsulm. Dort wird Deutschlands oberster Kampfrichter des IFK, Brandon Schramm Alex Gaivoronski vom Gaivoronski Dojo Neckarsulm tatkräftig unterstützen.

 

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